Das heute im Bundestag beschlossene Präventionsgesetz vergibt nach Auffassung der Apothekerschaft wichtige Chancen zur Vorsorge von Erkrankungen in der Bevölkerung. Die Möglichkeiten der gut 20.000 Apotheken in Deutschland würden z.B. beim Kampf gegen die Impfmüdigkeit oder bei der Früherkennung von Diabetes nicht genutzt. „Jeden Tag nehmen 3,6 Millionen Menschen das niedrigschwellige Gesundheitsangebot der Apotheken in Anspruch, für das man weder einen Termin braucht, noch krank sein muss oder einen Versicherungsnachweis vorlegen muss. Wenn man Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung in die Lebenswelt der Menschen hineintragen will, muss man dieses Potenzial nutzen. Leider wird das im Präventionsgesetz versäumt“, sagte dazu Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, am heutigen Tag der Apotheke.
Die Apotheken, so Schmidt weiter, könnten zukünftig konkrete, systematische und flächendeckende Vorsorgeangebote machen. Diese beträfen Maßnahmen zur Erhöhung der Durchimpfungsraten ebenso wie die strukturierte Ausgabe und Überprüfung von Impfausweisen in Apotheken. „Wir haben uns mit dem Perspektivpapier ‚Apotheke 2030‘ zum Ziel gesetzt, unseren präventionsorientierten Setting-Ansatz auszubauen. Wir sind zwar schon jetzt mit Partnerorganisationen wie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, dem Robert-Koch-Institut oder dem Diabetes-Programm-Deutschland gemeinsam in Sachen Impfschutz und Diabetesprävention unterwegs. Aber für ein systematisches Angebot brauchen wir die Unterstützung der Politik. Der erste Schritt muss die Aufnahme der Apotheken als Leistungserbringer in den Präventionsleitfaden der gesetzlichen Krankenversicherung sein“, sagte Schmidt.
Apotheken könnten u.a. das individuelle Diabetesrisiko von Patienten bestimmen. Im Rahmen des Diabetes-Präventionsprogramms GLICEMIA, das auch vom bayerischen Gesundheitsministerium gefördert wurde, sei bereits nachgewiesen worden, dass persönliche Beratungsgespräche und Gruppenschulungen in Apotheken die Erkrankungsrate für Typ-2-Diabetes bei Risikopatienten senken können.