Der Verband der Arzneimittelimporteure
Deutschlands (VAD e.V.) widerspricht entschieden dem Präsidenten des
Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), in seiner
Behauptung, dass „der Parallelimport das Einfallstor für Fälschungen“ sei.
Dass der BfArM Präsident zudem keinen Grund mehr für die Importquote
sieht, ist mit Blick auf die Einsparungen von 240 Mio. Euro und bei einem
Potential von 340 Mio. Euro im Jahr nicht nachvollziehbar.
Der VAD hält die Aussagen von Herrn Professor Dr. Broich umso
bedenklicher, da er als Leiter des BfArM sehr wohl wissen müßte, dass der
sogenannte Fälschungsskandal in Italien zunächst ein Skandal um gestohlene
Arzneimittel und die mangelnde Sicherheit des Lieferweges zwischen
Originalhersteller und Direktkunde ist. Hier ist eine differenziertere und
ausgewogenere Kommunikation gefordert.
Öffentliche berufs- oder industriepolitische Positionierungen, die zudem in
unzulässiger und unbegründeter Weise eine einzelne Branche der legalen
Vertriebskette diffamieren, sind weder sachgerecht noch stehen sie dem zu
Neutralität und Objektivität gehaltenen Leiter einer Bundesoberbehörde im
Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit zu und sind somit
nicht tragbar.
Importeure sind im Gegenteil eine weitere Kontrollstufe in der legalen
Lieferkette. So war es auch ein deutscher Importeur, der im Rahmen seiner
Qualitätskontrolle den Fall aufdeckte und den Behörden meldete. Erst damit
wurde in der Folge bekannt, dass sich staatlich zugelassene Großhändler in
Italien mit krimineller Absicht an der Medikamentenhehlerei beteiligten und mit
gefälschten Dokumenten eine scheinbar legale Lieferkette vortäuschten.
Wie der VAD bereits in der Vergangenheit betont hat, liegt der eigentliche
Skandal im Umgang mit den Diebstählen in Italien. Organisierte Kriminalität in
Italien sowie die Untätigkeit des damals betroffenen Herstellers sowie der
Umgang der italienischen Behörden mit dem Fall sind weder den deutschen
Importeuren noch der Importförderung bzw. der Importquote anzulasten. Hätte
der Hersteller die gestohlenen Herceptinchargen aus den Krankenhäusern
und sogar ganzer LKW-Ladungen sofort in den Markt gemeldet, hätte die
europäische Vertriebskette rechtzeitig und schneller reagieren können.
Letztlich leisten auch die Importeure kohlpharma und EURIM als Vertreter
ihrer Branche zusammen mit Herstellern, Großhandel und den Apotheken
ihren Beitrag an dem Projekt securPharm.
Hintergrund zu den Einsparungen:
Mit einer Neuauflage der Prognos Studie „Import von Arzneimitteln –
Einsparungen für das Gesundheitswesen in Deutschland“ legt der Verband
der Arzneimittelimporteure Deutschlands (VAD e.V.) zum Jahreswechsel
aktualisierte Erkenntnisse einer Vorgängerstudie aus dem Jahr 2007 vor.
Neben der Quantifizierung der aktuellen Einsparungen durch
verschreibungspflichtige Importarzneimittel von über 240 Mio. € p.a. sieht die
Studie ein künftiges jährliches Einsparpotential von über 340 Mio. € für die
Kostenträger.
Wichtiger noch als die direkten Einsparungen sind die indirekten Ersparnisse
durch den preisdämpfenden Wettbewerbseffekt des Imports. Schon bei
Markteintritt und somit vor einer Nutzenbewertung sind die Hersteller eines
neuen Arzneimittels bemüht, die Preisspreizung in Europa nicht zu groß
werden zu lassen, um die Konkurrenz durch die Importeure zu erschweren.
Schätzungen zufolge führt der Wettbewerbsdruck ab Markteintritt zu
Minderausgaben von ca. 3 Mrd. Euro im Jahr.