Deutschland hat längst keine Vorreiterrolle
mehr, wenn es um die Versorgung der Patienten mit neuen
Arzneimitteln geht. Zwar werden hier Medikamente schneller
als in anderen europäischen Ländern verordnungsfähig. Doch
gelangen sie nicht in ausreichendem Maß in die
Patientenversorgung.
Die Preise für neue Medikamente werden in Deutschland
national zwischen dem einzelnen Pharma-Unternehmen und dem
Spitzenverband der Krankenkassen ausgehandelt. Die mit den
Kassen ausgehandelten Arzneimittelpreise in Deutschland sind
im Vergleich deutlich niedriger als in anderen europäischen
Ländern. 73 Prozent der deutschen Preise liegen unter dem
Mittel unserer Nachbarn, 38 Prozent sind die niedrigsten
überhaupt: www.vfa.de/erstattungsniveau
Dazu sagt vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer: „In
Deutschland gibt es keine wissenschaftlich neutrale
Nutzenbewertung eines Arzneimittels, sondern der
Spitzenverband der Krankenkassen hat auf nationaler Ebene
eine dominierende Stellung bei der Bewertung und
Preisfindung. So ist das Preisniveau in Deutschland unter
den europäischen Durchschnitt gefallen.“
„Trotz ihrer starken Stellung bei der nationalen
Preisfindung üben die Kassen mittels
Wirtschaftlichkeitsprüfungen auch noch regional Druck auf
Ärzte aus, neue Medikamente nicht zu verschreiben. Im
Ergebnis sind neue Medikamente in Deutschland zwar schnell
im Markt, erreichen aber die Patienten meist nur langsam.
Während die Politik den Zugang der Patienten zu Innovationen
sichern wollte, ist die Praxis von schleichender
Rationierung geprägt. Der medizinische Fortschritt, als
Markenzeichen des deutschen Gesundheitssystems, droht zu
Gunsten von schnellen Einsparungen verloren zu gehen. Es
entsteht der Eindruck, dass alle Hebel in Bewegung gesetzt
werden, um Präparate mit belegtem Zusatznutzen aus der
Verschreibung zu halten,“ so Fischer weiter.
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen
in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 44 weltweit
führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und
Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und
Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren
rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes
und beschäftigen in Deutschland mehr als 77.000 Mitarbeiter.
17.500 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Folgen
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