VAD widerspricht vfa
Der Verband der Arzneimittelimporteure Deutschlands (VAD e.V.) widerspricht der Hauptgeschäftsführerin des vfa, Frau Birgit Fischer, in ihrer Einschätzung, dass Arzneimittelimporte an sich die „Achillesferse in der sicher geschlossenen Lieferkette“ sind.
Importe sind im Gegenteil eine weitere Kontrollstufe in der Lieferkette. So war es auch ein deutscher Importeur, der die manipulierten Herceptinfläschen über einen italienischen Großhändler zwar bezog, aber erkannte und den Behörden meldete. Erst damit wurde in der Folge bekannt, dass sich staatlich zugelassene Großhändler in Italien mit krimineller Absicht an der Medikamentenhehlerei beteiligten und mit gefälschten Dokumenten eine scheinbar legale Lieferkette vortäuschten.
„Der eigentliche Skandal liegt im Umgang mit den Diebstählen in Italien“, so Jörg Geller, Vorstandsmitglied des VAD. „Hätte das vfa-Mitglied Roche den Diebstahl u.a. seiner Herceptinchargen aus den Krankenhäusern und sogar ganzer LKW-Ladungen sofort in den Markt gemeldet, würden wir heute nicht diese Diskussion führen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass der Hersteller hier monetäre und wohl auch Imagegründe vor die Sicherheit der Lieferkette und am Ende die Sicherheit der Patienten stellt. Bezüglich höherer Anforderung an die Sorgfalt ist hier zunächst vor der eigenen Haustür zu kehren“, so Geller weiter.
Zudem fordert Frau Fischer die Importförderklausel auf den Prüfstand zu stellen und begründet dies damit, dass die deutschen Preise gegenwärtig unter den europäischen Durchschnitt gerutscht wären und das AMNOG alleine den Preisdruck übernommen hätte. „Wenn dem so wäre, hätte sich der Import von alleine erledigt. Im Gegenteil ist 2014 der Marktanteil der Importe im Vergleich zu 2013 nochmals gestiegen. Die europäische Preisspreizung ist noch immer da und sie ist groß genug für Einsparungen durch Importarzneimittel“, so Geller.
Hintergrund:
Auf Basis der Zahlen von Insight Health für die Monate Januar bis August 2014 werden in 2014 hochgerechnet etwa 37 Millionen Import-Packungen mit direkten Einsparungen von rund 300 Millionen Euro in Deutschland abgegeben. Die direkten Einsparungen durch Importe sind damit etwa doppelt so groß wie die Einsparungen aus der frühen Nutzenbewertung für 2013.
Wichtiger noch als die direkten Einsparungen sind die indirekten Ersparnisse durch den preisdämpfenden Wettbewerbseffekt des Imports. Schon bei Markteintritt und somit vor einer Nutzenbewertung sind die Hersteller eines neuen Arzneimittels bemüht, die Preisspreizung in Europa nicht zu groß werden zu lassen, um die Konkurrenz durch die Importeure zu erschweren. Schätzungen zufolge führt der Wettbewerbsdruck ab Markteintritt zu Minderausgaben von ca. 3 Mrd. Euro im Jahr.
Um die legale Vertriebskette noch sicherer zu machen, leisten die Importeure kohlpharma und EURIM als Vertreter ihrer Branche zusammen mit Herstellern, Großhandel und den Apotheken ihren Beitrag an dem Projekt securPharm.