Neue Medikamente 2014: enormer Fortschritt für die Patienten

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Was für ein Jahr für die Medizin! Dank neuer
Medikamente ist chronische Hepatitis C nun fast immer
heilbar, und mehrere Krebsarten besser behandelbar. Gegen
einige Formen von Mukoviszidose und Muskeldystrophie gibt es
erste gezielte Arzneimittel, gegen den Klinikkeim MRSA neue
Antibiotika und gegen Tuberkulose die ersten neuen Mittel
seit 1995. Erstmals wurde eine Gentherapie eingeführt – sie
lindert eine angebore Fettstoffwechselkrankheit. Das zeigt:
“ Forschende Pharma-Unternehmen greifen die großen
Herausforderungen der Medizin auf und helfen damit vielen
Menschen, die auf Linderung und Heilung hoffen“, so Birgit
Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden
Pharma-Unternehmen (vfa), heute in Berlin. „Der enorme
Forschungsaufwand muss sich aber für Patienten auszahlen und
auch für die Firmen, damit sie die nächsten Innovationen
finanzieren können. Gelingt keine Verständigung über einen
fairen Erstattungsbetrag, sind Firmen mitunter gezwungen,
Medikamente trotz Zulassung in Deutschland vom Markt zu
nehmen. Deshalb brauchen wir eine ganzheitliche Betrachtung
des Innovationskreislaufs mit all seinen wissenschaftlichen
wie wirtschaftlichen Dimensionen und Chancen; dabei setzen
wir auf den laufenden Pharma-Dialog mit der Regierung“.

49 Medikamente des Jahres 2014 basieren auf neuen
Wirkstoffen; so viele kamen seit mindestens 25 Jahren in
keinem anderen Jahr auf den Markt. Das ist ein weiterer
Beleg dafür, dass die Pharmaforschung ihre
Produktivitätsdelle der 2000er-Jahre überwunden hat.

Eine Übersicht bieten Schaubilder und eine Tabelle unter:
www.vfa.de/pm-bilanz2014

An vier neuen Wirkstoffen haben deutsche Labors von
Pharma-Unternehmen maßgeblich mitgewirkt; sie dienen der
Behandlung von Leukämie, COPD, Diabetes und Lungenhochdruck.
Die meisten neuen Medikamente wurden zudem unter Beteiligung
deutscher Kliniken erprobt.

Gleich elf Medikamente kamen gegen Infektionskrankheiten
heraus; noch mehr als Krebsmedikamente (8), die sonst
regelmäßig an erster Stelle stehen. Allein gegen Hepatitis C
wirken vier der Medikamente. Mit ihnen lassen sich fast alle
Infizierten heilen, und das mit mit weniger Nebenwirkungen
und meist kürzerer Behandlung als bisher. Zwei neue
Antibiotika sind insbesondere gegen den multiresistenten
Klinikkeim MRSA wirksam. Gegen Tuberkulose wurden erstmals
seit 1995 wieder neue Medikamente eingeführt; kombiniert mit
älteren Mitteln bekämpfen sie multiresistente Erregerstämme,
die sich unter anderem in Osteuropa ausbreiten.

Die acht neuen Krebsmedikamente richten sich neben
Lymphomen, Schilddrüsen-, Brust- und Prostatakrebs vor allem
gegen die chronische lymphatische Leukämie (3 Medikamente).
Bei einem davon wurde erstmals die Wirksamkeit seines
Antikörper-Wirkstoffs durch Glycoengineering verbessert.
Diese gezielte Optimierung im Molekül dürfte künftig noch
bei weiteren Medikamenten Anwendung finden.

Drei der neuen Medikamente sind im Sinne der
personalisierten Medizin erst zu verordnen, wenn ein Gentest
ihre Eignung beim jeweiligen Patienten angezeigt hat; ein
weiteres Medikament wird sogar individuell für jeden Kranken
aus dessen eigenen Krebszellen zubereitet. 13 der 49
Medikamente mit neuen Wirkstoffen haben den Orphan
Drug-Status, weil sie speziell für Menschen mit seltenen
Krankheiten entwickelt wurden. Zu diesen Erkrankungen zählen
erbliche Stoffwechsel- und Muskelkrankheiten, seltene
Krebsarten, Tuberkulose und verschiedenen Formen von
Lungenhochdruck.

Gruppiert nach Krankheitsgebieten ergibt sich für 2014
folgende Bilanz: Die 49 Medikamente mit neuen Wirkstoffen
dienen der Behandlung oder Prävention von
Infektionskrankheiten (11), Krebs (8), Krankheiten des
Nervensystems (5) und der Lunge (5), Diabetes (4), anderen
Stoffwechselkrankheiten (2), Gerinnungsstörungen (3),
Magen-Darm- (3), urologischen (3), Herz-Kreislauf- (2) und
Muskel-Erkrankungen (1); sie fördern die Wundheilung (1)
oder werden in der Anästhesie (1) eingesetzt.
Neue Medikamente auf Basis bewährter Wirkstoffe

2014 haben Pharma-Unternehmen auch eine Reihe bewährter
Wirkstoffe in neuen Darreichungsformen herausgebracht,
mitunter, um sie für weitere Krankheiten anwendbar zu
machen. So ist nun beispielsweise ein Betablocker als Lösung
einsetzbar gegen Blutschwamm bei Kindern – eine gutartige
Geschwulst, die oft Gesicht und Hals betrifft, was den
Anblick entstellen und auch gefährlich werden kann. Zwei
andere Wirkstoffe lassen sich nun unter die Haut spritzen,
was den Patienten die bisher nötigen, lange dauernden
Infusionen erspart.

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