23.09.2013 Apowelt apothekennachrichten
Zehn Jahre lang gibt es mittlerweile Filialapotheken und damit auch Filialleiterinnen und -leiter. Welche Arbeitsbedingungen sie dabei haben, zeigt eine Auswertung der diesjährigen ADEXA-Umfrage, an der Mitglieder und Nichtmitglieder teilgenommen haben.
Im Durchschnitt arbeiten Filialleiter 37,7 Stunden in der Woche (Notdienste nicht inbegriffen). Etwas mehr als die Hälfte (54 %) hat eine 40-Stunden-Stelle oder arbeitet länger. Im Bereich zwischen 30 und 40 Stunden bewegen sich etwa 44 % der FilialleiterInnen.
„Ausreißer“ sind Filialleiterinnen mit 44 Stunden (nicht tarifgebunden; 96 % des Tarifgehalts) bzw. mit 25 Stunden. Mehr als 40 Stunden sind sicher eine nicht zu unterschätzende Arbeitsbelastung, die noch dazu in diesem Fall untertariflich bezahlt wird. Bei einer 25-Stunden-Stelle drängt sich dagegen die Frage auf, wie gut sich die Leitungsaufgaben in dieser Zeit bewältigen lassen.
Gegenüber einer Online-Umfrage, die ADEXA im Winter 2010/11 unter Filialleitern durchführt hatte, sind die Arbeitszeiten offenbar gesunken. Damals gaben noch 75 % der Teilnehmenden an, 40 Stunden oder mehr zu arbeiten, bei 6 % waren es sogar mehr als die gesetzliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden.
Notdienste und Überstunden
In der Regel leisten Filialleiter ein (65 %) bis zwei (23 %) Notdienste pro Monat. Drei bis vier Notdienste müssen lediglich 4 % absolvieren. Die restlichen 8 % leisten keine Notdienste bzw. nicht jeden Monat.
Bei deutlich mehr als der Hälfte (60 %) der Filialleiter fallen jede Woche Überstunden an. Wöchentlich eine Stunde mehr leisten 21 %, zwei Überstunden sind es bei 31 % und drei Stunden Mehrarbeit werden für 28 % der Filialleiter fällig. Die restlichen 20 % arbeiten vier bis sechs Stunden wöchentlich zusätzlich.
In der Regel werden Überstunden durch Freizeit ausgeglichen. Tatsächlich gaben aber knapp 18 % an, dass sie keinen Ausgleich erhalten.
Bezahlung
Die überwiegende Mehrheit der befragten Filialleiter, nämlich 88 %, bekommt ein übertarifliches Gehalt. Das ist ein leichter Anstieg um 2,5 % gegenüber der Umfrage von 2010/11. Im Durchschnitt werden 16 % mehr Gehalt gezahlt als der Tarifvertrag vorsieht. Dabei reicht die Bandbreite von 1 % bis zu 50 %!
Jede fünfte Filialleiterin erhält bis zu 10 % über Tarif, jede Dritte bekommt bis zu 20 % mehr Gehalt. 36 % beziehen Gehälter, die zwischen 21 und 50 % über dem Tarif liegen.
Bei der übertariflichen Bezahlung – sie sollte für Filialleiter die Regel sein – kann es trotzdem zu Abstrichen kommen, weil etwa Überstunden nicht ausgeglichen werden oder die jährliche Sonderzahlung (Weihnachtsgeld) nicht oder nicht in voller Höhe gezahlt wird.
Sonderzahlung
Tatsächlich erhielten 22 % der befragten Filialleiter keine oder eine verringerte Sonderzahlung. Die volle Sonderzahlung bekamen dagegen 66 %. Immerhin 8 % erhielten mehr als das tariflich vorgesehene Extragehalt.
Arbeitszufriedenheit
Einer von vier Filialleitern ist sehr zufrieden mit der Arbeitssituation. Knapp 44 % antworteten, dass sie überwiegend zufrieden sind. Etwa 31 % sind nicht zufrieden.
Auffällig bei den Unzufriedenen ist, dass sie oft Überstunden leisten oder ein Gehalt beziehen, das nicht deutlich über dem Tarif liegt.