23.10.2014 – APOWELT APOTHEKENNACHRICHTEN
Manchmal mehr Verunsicherung als Hilfestellung für Patienten
Zu jeder Krankheit, jedem Symptom, jeder Diagnose und jeder Therapie finden sich im Internet vielfältige Informationen und Ratschläge. Annkathrin Fischer, Pressesprecherin des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz e. V. – LAV, weist auf die Chancen und Risiken hin: „Das Internet hat sicher einen sehr hohen Informationswert. Das Problem für Patientinnen und Patienten ist jedoch, dass es manchmal recht schwierig ist, seriöse Informationen von solchen zu trennen, die einfach Humbug sind. Sehr häufig kursieren im Internet auch sich widersprechende oder sehr persönlich gefärbte Informationen. Das macht die Verwirrung beim Patienten perfekt. Als Nichtfachmann – also wenn ich kein Arzt oder Apotheker bin – fällt es schwer, die gefundenen Informationen richtig einzuordnen und zu bewerten.“
Nichtsdestotrotz könne das Internet durchaus wichtige Vorinformationen liefern, so Fischer: „Ich halte es generell für positiv, dass sich aufgeklärte Patienten heute selbst mit ihrer Krankheit und einer möglichen Therapie aktiv auseinandersetzen können. Wichtig ist mir aber, dass diese selbst recherchierten Erkenntnisse auch mit einem Fachmann besprochen werden. Auf Arzneimittel bezogen kann das so aussehen, dass jemand im Internet eine mögliche Arzneimitteltherapie entdeckt. Er sollte aber dann gezielt beim Arzt oder in der Apotheke nachfragen, ob dieses Mittel für seine Erkrankung tatsächlich geeignet ist. Dafür haben Ärzte und Apotheker ein jahrelanges umfangreiches Studium hinter sich gebracht und schöpfen aus den Erfahrungen ihrer täglichen Arbeit. Dieses Wissen gibt es nicht mit ein paar Klicks auf verschiedene Webseiten.“
Eine direkte, persönliche Beratung bringt zudem den Vorteil, dass der Apotheker den betroffenen Menschen sehen kann. „Größe, Geschlecht, Gewicht, Alter, allgemeine Verfassung, Vorerkrankungen und aktuelle weitere Nebenerkrankungen – das sind nur einige Faktoren, die bei einer Medikation eine Rolle spielen können. Die Internetabfrage lässt diese Information unberücksichtigt und bringt keine Ergebnisse für eine wirklich maßgeschneiderte individuelle Lösung“, zeigt Fischer auf.
Eine Richtschnur, wo das Internet seröse und verlässliche Gesundheitsinformationen bereithält, gibt es für Patienten, so Apothekerin Annkathrin Fischer: „Vertrauen Sie zunächst den Informationen der offiziellen Verbände und Kammern. Daneben sind Institutionen zu nennen, die sich mit Risiken von Arzneimitteln befassen. Es gibt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) oder auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Geprüfte Inhalte finden Patienten auch auf allen Seiten, die mit dem so genannten HONcode der Stiftung Health On the Net (HON) ausgezeichnet sind. Die Stiftung setzt sich für Qualitätsstandards für gesundheitsbezogene Informationen ein. So sollen Bürger vor unseriösen medizinischen Informationen geschützt werden.“