Studie im Auftrag der Techniker Krankenkasse zeigt: Apps bahnen sich den Weg in die Gesundheitsversorgung

Gesundheitsapps_pixabayDer Trend zu „Wearables“ und „Selftracking“ ist

keine bloße Spielerei, sondern stärkt den selbstbestimmten und

eigenverantwortlichen Umgang mit der Gesundheit: Zu diesem Ergebnis kommt

eine Studie des Universitätsklinikums Freiburg im Auftrag der Techniker

Krankenkasse (TK), die heute in Berlin vorgestellt wurde. Die

Wissenschaftler untersuchten, welche Angebote es bereits auf dem Markt der

rund 400.000 Medizin-, Gesundheits- und Lifestyle-Apps gibt und was die

Nutzer davon haben. Ihr Fazit: Gesundheitsbezogene Apps werden künftig in

der Prävention und der Chroniker-Versorgung ihren festen Platz haben. Es

hapert heute jedoch bei den meisten Angeboten noch an der Qualität – und an

der Nachhaltigkeit.

„Die Zeit ist reif, die digitale Versorgung massiv voranzutreiben und wir

sind bereit, unseren Teil dazu beizutragen“, sagte der

TK-Vorstandsvorsitzende Dr. Jens Baas und verglich die digitale Entwicklung

im Gesundheitsbereich mit der des autonomen Fahrens: „Die Technik

entwickelt sich viel rasanter als der gesetzliche Rahmen – hier müssen wir

nachsteuern“, so Baas. Das E-Health-Gesetz sei dazu ein Anfang, aber eben

nur ein Anfang. In Berlin forderte Baas einen kritischen Dialog zu den

Chancen und Risiken eines digitalisierten Gesundheitswesens und der Frage,

wie Patienten den Komfort neuer Funktionen nutzen können und sie

gleichzeitig vor Datenmissbrauch geschützt sind: „Der Schutz der

Sozialdaten ist extrem wichtig. Die Herausforderung wird sein, zugleich

nützlichen Anwendungen den Weg zu ebnen“, so Baas.

Wie Verbraucher anhand weniger Angaben selbst überprüfen können, inwieweit

eine angebotene App dem eigenen Sicherheitsbedürfnis entgegen kommt,

erläuterte Dr. Ursula Kramer: „Wenn der App eine Datenschutzerklärung fehlt

oder nicht klar ist, wie sich diese

finanziert, ist man sicher gut beraten, nach einer Alternative zu schauen“,

so die Mitautorin der Studie.

Auch der aktuelle TK-Trendmonitor des forsa-Instituts belegt, dass Menschen

aller Altersgruppen der Digitalisierung im Gesundheitswesen offen gegenüber

stehen: Schon heute suchen drei Viertel der Befragten – auch die 60- bis

70-Jährigen – nach Gesundheitsinformationen vorwiegend oder ausschließlich

im Internet. Und mehr als jeder Zweite (52 Prozent) gab an, mit seinem Arzt

via Internet in Kontakt treten zu wollen oder es bereits zu tun: Online

Termine vereinbaren, den Arztbesuch elektronisch vorbereiten, Messwerte

elektronisch übermitteln oder auch Rezepte online erhalten – das sind die

Anwendungen, die Patienten bereits heute gern per Web regeln wollen.

Dass Apps auch im Gesundheitsbereich mehr können als nur Informationen zu

liefern oder Daten zu sammeln, zeigen aktuelle Beispiele der TK: So lädt

etwa die Diabetes-Tagebuch-App die Blutzuckermesswerte direkt in ein

Smartphone. Mit dem Service TK-Arzttermin-Online finden die Patienten mobil

einen Arzt und buchen unterwegs verbindlich einen Termin. Und die neue App

„Husteblume“ berechnet die persönliche Pollenbelastungsvorhersage.

Zum Hintergrund:

Zum Thema „Digitale Gesundheit“ treffen sich am Nachmittag des 17. Juni

2015 rund 100 Experten aus Politik, Gesundheitswesen und Wissenschaft im

Berliner Soho House zum „Forum Versorgung“, um aktuelle Trends und mögliche

Chancen für das Gesundheitswesen zu diskutieren.

Vor diesem Hintergrund – und um die eigene App-Strategie weiterzuentwickeln

– hatte die TK die Studie „Gesundheits- und Versorgungs-Apps“ beim

Universitätsklinikum Freiburg in Auftrag gegeben und für den

„TK-Trendmonitor“ vom forsa-Institut insgesamt rund 1.000 Mitglieder

gesetzlicher und privater Krankenversicherungen befragen lassen.

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